COmmon Translation Interface (COTI) Teil 2

Nach unserem Blogbeitrag zur COTI-Schnittstelle im Februar erhielten wir Antwort auf einige unserer Fragen und Wünsche. Diesmal greifen wir eines der diskutierten Themen auf:

Angabe des Workflows/der Workflowkomponenten im COTI-XML

Bei Übersetzungsprozessen bleibt es sehr oft nicht bei „Übersetzung plus Lektorat“. Daher unsere Frage an die DERCOM , ob die Angaben zum Workflow in der nächsten Version der Spezifikation nachgezogen werden.

Die Antwort seitens DERCOM ist, dass in Level 3 (Webservice) ein Methodenparameter bereitgestellt werde, um Workflowangaben zu übertragen. Für Level 2 (Watched Folders) sei dies allerdings nicht vorgesehen.

Nach kurzem Rätselraten haben wir vermutlich verstanden, warum so entschieden wurde (auch wenn wir uns weiterhin die Workflowangaben für Level 2 wünschen). Da gibt es doch ein CAT-Tool eines Anbieters aus Deutschland, das die Angabe des Workflows voraussetzt beim Anlegen eines Übersetzungsprojekts?

Und Level 2?

Was bleibt für Umsetzungen mit Level 2? Das Fehlen der Workflowinformationen in der Level 2 Spezifikation ist kein Drama. Wir müssen nur ein wenig in die Trickkiste greifen. Viele ST4-Anwender wissen sicher, dass im Standard ausser den zu übersetzenden XML-Inhalten und einigen den Rückimport steuernden Metadaten absolut nichts im Übersetzungsexport landet, womit der Übersetzungsprozess gesteuert werden könnte.

K(l)eine Zauberei

Der Trick besteht darin, sprachabhängige d.h. „zu übersetzende“ Metadaten im Datenmodell anzulegen, die der ST4-Standard dann brav mit ins Übersetzungs-XML schreibt. Auf der Seite des CAT-Tools können diese Metadaten zum Zweck der Automatisierung verarbeitet werden. Damit diese Metadaten nicht wirklich übersetzt werden, werden sie mit ein wenig Konfiguration im Übersetzungseditor unsichtbar bzw. nicht editierbar gemacht. Auf diese Weise lassen sich Metadaten wie Liefertermin, zu beauftragender Dienstleister, Workflowkomponenten etc. aus ST4 im Übersetzungspaket „herausschmuggeln“. Die Voraussetzung ist natürlich, dass der ST4-Redaktor diese Metadaten auch an den zu übersetzenden Knoten setzt. Wenn er das tut, kann der Übersetzungsprozess über eine weite Strecke automatisiert verarbeitet werden: Vom Klick auf den Export-Button im Redaktionssystem bis zur Zustellung eines zuvor generierten, vorübersetzten Übersetzungspakets an den Dienstleister.

victor.linnemann[at]neo-comm.ch