Wuff, miau, wow

Egal wann, egal wo, auch des Menschen bester Freund', sei es Hund oder Katz', braucht etwas zum Futtern. Deshalb auch müssen die Angaben/Deklarationen auf den Verpackungen von Tierfuttermitteln übersetzt werden; denn schliesslich will ein finnischer Hundeliebhaber wissen, was bei seinem Liebling in den Napf kommt. Übersetzungsprojekte in der Tierfuttermittelbranche bringen allerdings einige Herausforderungen und Besonderheiten mit sich, die sie von „gewöhnlichen“ Übersetzungsprojekten unterscheiden.  

Verordnungen und Richtlinien des EU-Rechts

Eine Besonderheit für Übersetzungsprojekte aus der Tierfuttermittelbranche liegt darin, dass je nach Kundenwunsch nach der Terminologie der EU gearbeitet werden muss. Vorrangig ist hier entsprechende EU-Verordnung 767/2009 über das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln. Darin wird gleich als erster Grund, ein „hohes Maß an Schutz für die Gesundheit von Mensch und Tier [als] eines der grundlegenden Ziele des Lebensmittelrechts“ genannt.

Ebenso gilt es verschiedene Richtlinien zu berücksichtigen, beispielsweise Richtlinie 82/475/EWG. In dieser werden „die Kategorien von Ausgangserzeugnissen, die zur Kennzeichnung von Mischfuttermitteln für Heimtiere verwendet werden dürfen“, näher definiert. Richtlinien haben im Übrigen Gültigkeit im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum, also auch in der Schweiz, und nicht nur in den EU-Staaten.

Im Grossen und Ganzen heisst das, dass dem Übersetzer zwar Arbeit abgenommen wird, da er einen Teil der Übersetzungen nicht mehr selbst anfertigen muss, sondern auf die offiziellen Übersetzungen zurückgreifen kann. Es muss allerdings gewährleistet sein bzw. spätestens in der Qualitätsprüfung überprüft werden, dass er dies auch wirklich getan hat oder beim Erstellen der jeweiligen Verpackung bei einer Agentur alles sprachlich korrekt umgesetzt wurde.

"Kleinvieh macht auch Mist"

Haben viele Übersetzungsprojekte für gewöhnlich eine Zielsprache oder zumindest nicht mehr als man an beiden Händen abzählen kann, so sind die Übersetzungsprojekte aus der Tierfuttermittelbranche für gewöhnlich deutlich grösser, umfangreicher, umfassender, und das ist wortwörtlich gemeint. Nicht selten hat man es hier mit bis zu 20 Sprachen zu tun, alles innerhalb einer riesigen, kunterbunten Datei, die exakt die finale Verpackung des Produkts mit seiner Bilderwelt darstellt. Bei oft knappen Deadlines stellt dies trotz des meist eher geringeren zu übersetzenden Textvolumens eine weitere Herausforderung dar, die es genauso prozesssicher und inhaltlich korrekt zu meistern gilt.

Ebenso nicht ganz ohne ist die Tatsache, dass sich die zu übersetzenden Texte oftmals in mehreren Dateien pro Produktausprägung, konkret Geschmackssorte, für die verschiedene Grössen eines Produkts befinden. Diese übersetzungsgerecht für das CAT Tool vorzubereiten und abschliessend die entsprechende mehrsprachige Zieldatei zu erzeugen, birgt einige Tücken, die man kennen muss, um nicht böse überrascht zu werden.

Klein aber oho

Alles in allem verbirgt sich durch viele EU-Vorgaben hinsichtlich Deklarationspflicht und Terminologie hinter Übersetzungen aus der Tierfuttermittelbranche deutlich mehr als man annehmen würde. Oder hätten Sie daran beim Anblick der Tierfutterverpackungen mit unschuldig anmutenden und glücklich aussehenden [hier Lieblingstier einfügen] vermutet?  

neoni[at]neo-comm.ch