Arabisch ist eine Sprache, über die selten im Alltag gesprochen wird, wenn das doch der Fall ist, so passiert das ganze selten in einem positiven Kontext. Dabei umfasst der arabische Sprachraum so viel mehr! Da bei neo seit zwei Jahren Arabisch eine der Hauptübersetzungssprachen ist, hier ein paar Worte über diese Sprache.
In mehr als 22 Ländern gilt Arabisch als Amtssprache: Von Ländern wie Ägypten, Tunesien, Marokko über Syrien, Jordanien und den Libanon hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Saudi Arabien, um nur ein paar zu nennen. Die geografische Ausbreitung erstreckt sich dabei über Nordafrika, den Nahen Osten und die gesamte Arabische Halbinsel.
Dieses Gebiet umfasst derart vielfältige Regionen, dass es seltsam anmutet, hier alles über einen Kamm scheren zu wollen.
Auch sprachlich zeigt sich die Vielfalt der Region, ähnlich wie im deutschsprachigen Raum, ist es nicht so gewiss, dass sich beispielsweise eine Marokkanerin und ein Syrer problemlos verständigen können. In den Ländern Nordafrikas den sogenannten Maghreb-Staaten spielen weitere Sprachen wie etwa Französisch oder Berber noch eine große Rolle, dadurch erhält das Arabisch dort andere Merkmale als beispielsweise in den Golfstaaten.
Nicht nur dank diesem großen Verbreitungsgebiet ist arabisch auch kosmopolitisch von Bedeutung, die Sprache zählt im Gegensatz zu Deutsch zu den Arbeitssprachen der Vereinten Nationen.
Der Einfluss des Arabischen geht aber auch noch tiefer – tief in die Geschichte:
Während das Mittelalter in Europa als das dunkle Zeitalter galt, sprühte der arabische Raum in dieser Zeit geradezu vor Erfindungsgeist. Gelehrte aus verschiedensten Disziplinen, wie der Mathematik oder der Alchemie schufen Einflüsse die noch heute bestehen. Das Wort Alkohol, das eigentlich aufgrund der Vorschriften im Koran eigentlich nicht in Bezug mit Muslimen gebracht wird, so wie viele andere Wörter und Konzepte, stammen aus diesem Sprachraum.
Das ist vor allem für das Spanische interessant. Noch heute findet man nicht nur in Südspanien (Andalusien) viele Belege dafür. Allein das Wort Andalusien („Andalucía“) leitet sich vom arabischen Namen Al Andalus ab. Weitere Beispiele sind der Fluss, Guadalquivir, die, in Andalusien zu findenden Prachtbauten, wie das Alcazar in Sevilla (das sich vom arabischen Wort für Schloss ableitet).
Wie man daran erkennt gibt es hier einen geschichtlichen Hintergrund: Die Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Araber 711 n. Chr. Ihre Einflüsse sind auch in der Architektur noch heute sichtbar. In Granada beispielsweise erbauten sie die märchenhafte Festung „Alhambra“. Nicht nur das architektonische Meisterwerk selbst sondern auch der arabische Name – wenn auch eingespanischt – existieren bis heute. „Alhambra“ bezieht sich auf das arabische Wort al-hamraa, was so viel bedeutet wie „die Rote“. Sieht man die Alhambra im Sonnenuntergang versteht man diese Namensgebung sofort.
Über 700 Jahre gab es ein meist friedliches und lehrreiches Zusammenleben verschiedener Kulturen auf der Iberischen Halbinsel bis hin zur sogenannten Rückeroberung („Reconquista“) 1492.
Ähnlich wie beim Deutschen, das sich mit dem Buchdruck vereinheitlichte und ausbreitete, geschah das beim Arabischen mit dem Koran. Muslime weltweit lernen über den Koran nicht nur in ihrer Muttersprache sondern auch auf Arabisch. Der Koran ist ebenso für Sprachanfänger interessant, da er eines der wenigen Schriftstücke darstellt, das voll vokalisiert ist. Da das Arabische in seiner Schrift zwar pro fast jedem Buchstaben drei Schreibweisen kennt aber gleichzeitig nur Hilfszeichen für Vokale hat, ist das Lesen für Sprachanfänger sehr herausfordernd. Wenn die Vokal-Hilfszeichen in einem Text geschrieben werden, so spricht man von einem vokalisierten Schriftstück und man erkennt selbst als Neuling die indizierte Person/Form eines Wortes.